Bis ans andere Ende der Welt reisen, neue Lieblingsplätze entdecken, exotische Länder erkunden. Urlaub ist die beste Zeit des Jahres. Doch was, wenn plötzlich Kinder da sind? Judith fragt, ob der große Spaß vorbei ist oder nur der „Flow“ wieder gefunden werden muss.
Bis ans andere Ende der Welt reisen, neue Lieblingsplätze entdecken, exotische Länder erkunden. Ausschlafen, faulenzen, in Ruhe frühstücken, spät zu Abend essen. Die Zeit vertrödeln. La dolce far niente. Oder Städtetrips planen, dann Kilometermärsche zu Fuß hinlegen, durch Gässchen schleichen, kaffeetrinkend auf Plätzen sitzen, durch kleine Geschäfte schlendern, das Leben aufsaugen. Tun, wonach einem der Sinn steht.
Ich bin ein Urlaubsmädchen.
Bevor ich Mutter wurde, habe ich es geliebt, Urlaube zu planen und kaum war ich zurück, machte ich mich schon auf die Suche nach dem nächsten Reiseziel. Mit meinem Mann, mit Freudinnen, mal zum Ausruhen, mal zum inspirieren lassen, mal sportlich aktiv. Urlaub, das war die Zeit, ich der ich nach Herzenslust genau das tun konnte, wonach mir gerade der Sinn stand und ach, was habe ich das genossen.
Und dann wurde ich Mutter.
Beim ersten Urlaub mit Kind war mein Erstgeborener süße vier Monate alt. Wir reisten nach Teneriffa, einen Ort, den ich gut kenne, da ich dort als Au Pair Mädchen mal die Semesterferien verbrachte. Ich wusste, welche Strände nicht zu touristisch, dennoch auch kindgeeignet sind und über welche kleinen, versteckten Straßen man sie mit dem Auto erreichen kann. was ich nicht wusste: Das unser Säugling nicht unbedingt Fan des Autofahrens war und so kleinste Strecken schon zu einer Nervenprobe wurden. Dass es durchaus herausfordernd sein kann, in einem fremden Land eine Windelsorte zu finden, die genau so gut sitzt wie das erprobte Modell, dass ein Frühstücksbuffet von acht bis elf Uhr morgens plötzlich nicht mehr „ganz schön knapp“, sondern eher „ganz schön spät“ zur Verfügung steht und dass ein Urlaub, wir wir ihn als Paar gewohnt waren, mit Kind so nicht mehr stattfinden wird.
Als unser zweiter Sohn sieben Monate als war, gingen wir wieder auf Reisen – diesmal anders, mit unserem „Zuhause auf Rädern“. Natürlich war das eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte, und auch, wenn viel aus diesen fünf Wochen im Wohnmobil mit Baby einfach an mir vorbei gerauscht sind, habe ich zumindest einige tolle Erinnerungen behalten. Aber unter uns: Ich hatte mir das schlichtweg anders vorgestellt. Ich habe romantisiert und meine Erwartungen an einen Urlaub über meine Familie gestülpt. Natürlich war ich nicht selten enttäuscht, wenn mal wieder etwas nicht so lief, wie ich es mir erträumt hatte. Heute kann ich sagen: Bestimmt gibt es Familien, für die ist diese Art von Urlaub genau die richtige, für unsere Situation mit einem quirligen Kleinkind und einem seeeeehr gefühlsstarken und nähebedüftigen Baby war es – zumindest zu diesem Zeitpunkt – einfach nicht das richtige.
Zugegebenermaßen habe ich einige Jahre gebraucht, um zu verstehen, mich damit abzufinden, nein, um es okay zu finden, dass Urlaub mit Kindern einfach anders ist.
Wir haben Wunschziele neu definiert und generell unsere Erwartungen an einen Urlaub auf den Prüfstand gehoben, neu sortiert, ausgemistet und adaptiert. Haben Pläne geschmiedet, die nicht nur aus erwachsener Perspektive, sondern auch aus unter einem Meter noch Spaß machen und beschlossen, dass manche Reisepläne einfach noch etwas warten müssen.
Und sind zu dem Schluss gekommen, dass sich unsere Kinder nicht an unseren Urlaub, sondern sich der Urlaub nach unseren Kindern ausrichten darf.
Plötzlich konnte ich sogar mit beiden Jungs alleine verreisen und klar, auch wenn „wirklich erholsam“ etwas anderes ist, die Flusskreuzfahrt auf der Donau mit meinen Kindern war nicht nur einzigartig wunderbar, sondern auch unvergesslich und voller Marmeladenglasmomente.
Jetzt bin ich also wieder ein Urlaubsmädchen, denn inzwischen wissen wir, was wir als Familie wollen und brauchen, worauf es uns ankommt, was geht und was wir zum jetzigen Zeitpunkt lieber lassen. Und plötzlich ist es viel entspannter und nicht nur anstrengend, sondern für die ganze Familie erholsam.
Mehr zum Thema Urlaub mit Kindern?
Imke und Judith haben das Thema Urlaub schon aus verschiedensten Perspektiven im Podcast beleuchtet. Vielleicht ist ja auch die passende Folge für dich dabei:
🎧 Urlaub mit Kinder ist wie Alltag, nur anstrengender: In Folge 206 geht es um die Herausforderung Urlaub als Familie und Lösungen, damit alle eine erholsame Zeit verleben.
🎧 Neustart im Urlaub, erholt bleiben im Alltag: In Folge 217 erklären Imke und Judith, wie du die Erholung des Urlaubs in den Alltag trägst und lange dort hälst.
🎧 Urlaub mit Baby, Kleinkind oder Teenie: Die Folgen 232 und 236 drehen sich um reisen mit den kleinsten und größten Kindern, die Familien vor ganz unterschiedliche Herausforderungen stellen. Tipps für die Planung gibt’s natürlich auch!
Eine Übersicht über alle „Urlaubsfolgen“ findest du hier auf unserer Website.
Über Judith
Judith Möhlenhof ist gelernte Werbekauffrau, aber inzwischen Online-Redakteurin und die kreative Seele im Mamsterrad. Neben den Podcastfolgen produziert sie Social Media Beiträge, Videos für YouTube und erstellt den Content auf allen Kanälen. Innerhalb der Mama-Blogger Szene ist Judith als anerkanntes Mitglied gut vernetzt.
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