Fragst du dich, wie viel Taschengeld in welchem Alter angemessen ist? Alles über die angemessene Höhe und für welche Ausgaben Taschengeld gedacht ist, erklärt unsere Expertin Christina Hammer.
Sobald dein Kind erste Rechenaufgaben lösen kann, kannst du dir überlegen, ob du Taschengeld einführen möchtest. Dies wird gegen Ende der Kindergartenzeit oder spätestens im Laufe der Grundschule der Fall sein.
Taschengeld ist eine gute Möglichkeit, Kindern den Umgang mit Geld näherzubringen und sie früh erste Erfahrungen mit eigenem Geld machen zu lassen. Überlege dir vorab den Rahmen.
Erstes Taschengeld ab 6 Jahren
Grundsätzlich ist das Taschengeld vom Familienbudget und vom Alter des Kindes abhängig. Meine Empfehlung: Je nach Entwicklung des Kindes bei ca. 6 Jahren mit 1 Euro Taschengeld pro Woche beginnen. Schau dir an, wie dein Kind damit umgeht. Je nachdem, wie verantwortungsvoll es sein Taschengeld einsetzt, kannst du den Betrag um einen weiteren Euro pro Woche erhöhen.
WICHTIG: Gib das Taschengeld immer in vollen Euros. Damit kann dein Kind leichter rechnen als mit Centbeträgen.
Monatlich nach der Grundschule
Ab einem Alter von etwa 10 Jahren oder mit Beginn der 5. Klasse, solltest du das Taschengeld monatlich ausbezahlen – wie im späteren Berufsleben auch. Das Deutsche Jugendinstitut empfiehlt hier 16 bis 18,50 € pro Monat. Der Einfachheit halber würde ich auf 20 Euro/Monat aufrunden. Das ist ein angemessener Start für und danach kannst du je nach Bedarf wieder schrittweise erhöhen.
Höheres Taschengeld für Jugendliche
Sobald dein Kind die 10. Klasse abgeschlossen hat, wird es schwieriger, eine allgemeine Zahl zu empfehlen. Die Höhe des Taschengeldes hängt stark von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern sowie der Situation des Kindes ab. Schulkinder brauchen mehr finanzielle Unterstützung als Jugendliche, die schon arbeiten gehen. Zur groben Orientierung: Für 16-jährige, die wirtschaftlich ganz von ihren Eltern abhängig sind, empfiehlt das Deutsche Jugendinstitut 39 bis 47 € pro Monat.
Erstes Gehalt? Hausgemachter Jugendlohn!
Bei meinem 15-jährigen Sohn haben mein Mann und ich einen Jugendlohn eingeführt. Dieser ist deutlich höher als die obige Empfehlung. Allerdings muss mein Sohn damit viele Dinge selber bezahlen. Wir haben gestartet, indem wir besprochen haben, wofür der Jugendlohn ausgegeben werden soll und wie hoch die einzelnen Posten pro Monat betragen. Folgenden Ausgaben haben wir dazu mit einberechnet: Kleidung, Frisörbesuche, Handyrechnungen, Abo für den öffentlichen Verkehr, Freizeit und Sport.
Ich finde es richtig, Jugendlichen höheres Taschengeld und damit einhergehend die Verantwortung für gewisse Lebenskosten zu geben. So lernen sie so noch besser zu verstehen, welche Kosten anfallen und können selbst entscheiden, wofür sie wie viel ausgeben. Wenn sie in einem Monat sparsam sind, können sie sich im nächsten Monat etwas Größeres leisten, z. B. die teureren Turnschuhe kaufen.
Wir haben unserem Sohn auch ein Konto zum Sparen eingerichtet, auf dem er jeden Monat etwas einzahlen sollte. Auf dieses hat er z. B. seinen Lohn von einem Schülerjob eingezahlt.
Taschengeld verlässlich auszahlen
Genauso wichtig wie eine angemessene Höhe und Häufigkeit ist, dass du deinem Kind sein Taschengeld pünktlich und unaufgefordert gibst. Am besten fixierst du die Auszahlungstermine in deinem Kalender. Bei größeren Kindern kann es auch ein Jugendkonto sein.
Vermeide es außerdem, deinem Kind zur Strafe das Taschengeld zu streichen. Überlege dir, warum du Taschengeld gibst: Dein Kind soll den Umgang mit Geld lernen. Es soll lernen, zu planen und das Geld einzuteilen. Wenn man nicht verlässlich mit Geld rechnen kann, ist es schwierig zu planen.
Familien-Regeln gelten weiterhin
Wichtig ist außerdem, dass die Familien-Regeln unabhängig vom Taschengeld weiterhin gelten. Wenn sich dein Kind zum Beispiel dafür entscheidet, Süßigkeiten zu kaufen, darf es diese dennoch nicht am Abend essen, falls in der Familie am Abend keine Süßigkeiten gegessen werden.
Möchtest du dein Kind dazu animieren, Geld nicht nur fürs schnelle Vergnügen auszugeben, sondern auch zu sparen, kannst du auch mehr Taschengeld geben als monatlich benötigt.
Fazit: Gedanken machen lohnt sich
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deinem Kind durch Taschengeld finanzielle Kompetenzen zu vermitteln. Den passenden Rahmen dazu muss jede Familie für sich finden. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass man sich als Eltern Gedanken darüber macht und das Kind begleitet.
Mehr zum Thema „Familien-Finanzen“ erzählt Christina in ihrem ersten Beitrag auf unserem Magazin. Zum Beispiel warum drei Konten ein ideales Modell sind, um sich Unabhängigkeit zu bewahren. Mit Imke spricht sie außerdem in Folge 293 über finanzielle Verantwortung in der Familie – hello, mental load!
Über Christina Hammer
Christina ist seit über 30 Jahren in der Finanzbranche tätig. Bevor sie im Jahr 2021 die Familienspar-App Clanq mitgründete, war sie Marketing Executive beim größten Wealth Manager der Welt. Sie baute ein globales Netzwerk für erfolgreiche Wirtschaftsköpfe sowie verschiedene Plattformen zur Finanzerziehung für Frauen und junge Erwachsene auf. Ihr Steckenpferd ist die Kombination von fundiertem Finanzwissen mit breitem Marketing-Know-how.
Nicht nur beruflich, sondern auch privat weiß Christina, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen: Sie ist Mutter eines Teenagers und Besitzerin eines Labradors. Wie sie Eltern beim Sparen für die Zukunft ihrer Kinder hilft, erfährst du unter Clanq.de.
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