„Hab ich ADHS?“ Woran erkennt man ADHS bei Erwachsenen und was kann man tun? Wir sprechen mit den ADHS-Expertinnen Ismene Ditrich und Christa Koentges über ADHS im Erwachsenenalter, insbesondere bei Mädchen und Frauen.
Vor ein paar Wochen haben wir es schon angekündigt, als wir uns in Folge 243 mit der Frage „Hat mein Kind AD(H)S?“ beschäftigt haben. Nun ist es so weit und jetzt kommt Teil 2, der mir, Judith, aus ganz persönlichen Gründen besonders am Herzen liegt.
In unserer heutigen Folge widmen wir uns nämlich einem Thema, das erstaunlich viele Menschen betrifft, aber speziell bei Frauen leider sehr oft übersehen wird: AD(H)S im Erwachsenenalter. Denn durch den Wunsch nach Anpassung und sogenanntes „Maskieren“ ist AD(H)S eine Krankheit, die gerade bei Mädchen oft übersehen wird und die dafür sorgt, dass Mädchen, Teenagerinnen und Frauen in ihrem Alltag mit Herausforderungen zu kämpfen haben, die sich ohne Hilfe schlichtweg nicht lösen lassen. Das wiederum kann auf lange Sicht zu einem sehr geringen Selbstwert („Ich bin anders“, „Ich bin nicht gut so, wie ich bin“, „Ich bin nicht richtig“) oder sogar zu Komorbiditäten, also Begleiterkrankungen, wie beispielsweise Depression oder Angststörungen, führen.
Gemeinsam mit unseren AD(H)S-Expertinnen Dr. Ismene Ditrich, Fachärztin für Psychologie und Psychiatrie, und Dr. Christa Koentges, Psychologin und Psychotherapeutin, gehen wir den spezifischen Herausforderungen und Merkmalen von AD(H)S bei erwachsenen Frauen auf den Grund. Wir sprechen darüber, wie sich AD(H)S im Laufe des Lebens äußern und manifestieren und welche Auswirkungen es auf den Alltag und jedwede Beziehung haben kann. Die beiden Expertinnen teilen ihre Erkenntnisse aus der Praxis und geben wertvolle Einblicke, wie Frauen erkennen können, ob sie AD(H)S haben, und wie sie Strategien entwickeln können, um damit ein erfülltes, erfolgreiches und glücklich(er)es Leben zu führen.
Liebst,
Imke & Judith
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Weitere InformationenShownotes
- Buch „Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S“* von Dr. Ismene Ditrich, Christa Koentges, Dr. Christine Karl und Dr. Swanjte Matthies
- Podcastfolge von „Jung und Freudlos“ zum Buch
- „Jung und Freudlos“ bei Instagram
Buchempfehlungen zum Thema „ADHS als Erwachsene“:
- „Hirngespinste: Mein Leben mit ADHS“* von Lisa Vogel
- „Kirmes im Kopf: Wie ich als Erwachsene herausfand, dass ich AD(H)S habe“* von Angelina Boerger
Und diese Mamsterrad-Podcastfolgen passen zu „ADHS im Erwachsenenalter“, „ADHS bei Kindern“ und zu Neurodivergenz:
Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S
Frauen und Mädchen mit AD(H)S erhalten viel seltener eine Diagnose als Männer und Jungen, denn ihre Symptome fallen weniger stark auf: Betroffene Frauen und Mädchen sind weniger hyperaktiv, dafür verträumt, unaufmerksam und vergesslich. Die zu späte oder fehlende Diagnose kann weitreichende Folgen haben: Der Leidensdruck bleibt meist über Jahrzehnte bestehen, schadet ihrem Selbstwertgefühl und zieht Folgeerkrankungen nach sich.
Die vier Expertinnen der Freiburger Arbeitsgruppe AD(H)S leisten in diesem Buch wichtige Aufklärungsarbeit für Frauen mit AD(H)S sowie für Eltern betroffener Mädchen. Mit vielen Einblicken aus der Forschung, Fallgeschichten, Reflexionen und Übungen zur Selbsthilfe zeigen sie konkrete Wege auf, wie Betroffene mit ihrer Besonderheit Frieden schließen, ihre vielen Stärken entdecken und gut mit AD(H)S leben können.
Hirngespinste: Mein Leben mit ADHS
Sätze wie „Ein bisschen ADHS hat doch jeder.“, „ADHS gibt es doch gar nicht.“ oder „ADHS haben doch nur kleine Jungs.“ gehören für Lisa Vogel zum Alltag. Wie es ist, als erwachsene Frau mit ADHS zu leben, welchen Vorurteilen man ausgesetzt ist und was im Alltag hilft, davon handelt dieses Buch.
Lisa räumt mit Mythen rund um die Stoffwechselstörung im Gehirn auf. Denn nicht jede/r mit ADHS ist ein zappeliges Kind, schlecht in der Schule oder auffällig im Erwachsenenalter. Mit ihrer späten Diagnose begann ihre Reise zu sich selbst, aus der ihr Wunsch erwuchs, andere auf dieser Reise zu begleiten, ihnen Verständnis zu schenken und sie vor Selbstzweifeln zu schützen.
Aktuelle Erkenntnisse und Studien zum Thema ADHS bei Erwachsenen runden das Buch ab.
Kirmes im Kopf: Wie ich als Erwachsene herausfand, dass ich AD(H)S habe
Lange Zeit fragt sich Angelina Boerger: Bin ich einfach chaotisch und kann nicht gut mit Stress umgehen, oder steckt vielleicht mehr dahinter? Mit Ende zwanzig erhält sie schließlich die Diagnose „AD(H)S im Erwachsenenalter“ und ist erleichtert: Endlich hat die Kirmes in ihrem Kopf einen richtigen Namen.
Schätzungsweise 2,5 Millionen Erwachsene sind in Deutschland von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz AD(H)S, betroffen. Die Symptome bei Erwachsenen sehen in der Regel anders aus als bei Kindern und auch das Bild des klassischen „Zappelphilipps“ ist längst überholt. Aber warum wissen wir über AD(H)S bei Erwachsenen so wenig? Warum ist der Weg zur Diagnose so lang? Und wieso erhalten gerade Mädchen und Frauen oft sehr späte oder falsche Diagnosen?
Diese und mehr Fragen beantwortet Angelina Boerger in „Kirmes im Kopf“. Sie klärt über die gängigsten Vorurteile gegenüber Menschen mit AD(H)S auf, berichtet von den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen – und erzählt mit Leichtigkeit und Witz aus ihrem Alltag: von Lernkrisen während des Studiums und Busfahrten ans falsche Ende der Stadt über Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen bis hin zu übersprudelnden Ideen und kreativem Potenzial. Denn das Gehirn von Menschen mit AD(H)S tickt etwas anders – aber wer sagt eigentlich, dass das etwas Schlechtes ist?
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