Erziehung: Ich geb doch schon alles, was mache ich bloß falsch?

„Ich mach doch schon so viel, ich geb doch schon alles, warum läuft meine Erziehung falsch? Warum klappt es nicht?“  Kennste? Dann bist du hier richtig.

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Die Bücher von Nora Imlau, Susanne Mierau, Danielle Graf & Katja Seide vom gewünschtesten Wunschkind hast du – genau wie unser Mamsterrad-Buch* – förmlich inhaliert. Du hörst entsprechende Podcasts rund um das Thema Erziehung, tauschst dich mit anderen Müttern aus und stehst voll hinter der Idee der bindungs- und bedürfnisorientierten Elternschaft. Gewaltfreie Kommunikation ist selbstverständlich für dich und du weißt – in der Theorie – ganz genau, wie du deine Kinder erziehen, nein, begleiten möchtest. Vermutlich könnte man dich mitten in der Nacht wecken und fragen, wie man beispielsweise bei dem sprichwörtlichen Wutanfall an der Supermarktkasse auf sein Kind eingehen könnte, und du müsstest noch nicht einmal überlegen.

Doch obwohl du mittlerweile selbst schon Expert*in in der Erziehung bist und wirklich alles gibst, stößt du ständig an deine Grenzen und es will im Alltag mit deinem Kind, deinen Kindern, einfach nicht so klappen, wie du es dir wünschst. Situationen, die du mit deinem Wissen doch gut auflösen können müsstest, lassen sich einfach nicht so klären, wie du es – gemäß deinem Wissen – versuchst. Handlungsimpulse, die du dir zurechtgelegt hast, führen dich einfach nicht zu deinem Ziel, dein Kind „macht nicht so mit“, wie du es angenommen hast, und auch du selbst kannst vielleicht doch nicht ruhig bleiben und es so gelassen begleiten, wie du es von dir erwartest. Du fragst dich: „Was mache ich denn bloß falsch?“.

Über genau diese Kluft zwischen Idealbild und Realität sprechen wir in dieser Folge.

Viel Spaß und viel Inspiration,
Imke & Judith

Mamsterrad Podcast Folge 265: "Ich mach doch schon so viel, ich geb doch schon alles, warum läuft meine Erziehung falsch? Warum klappt es nicht?" Kennste? Dann hör rein! #mama coaching
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Und diese Folgen passen zu  „Erziehung“ und „Selbstfürsorge“:

Folge 109:
Bin ich eine gute Mutter?

Folge 171:
Die Erfindung der Mutterrolle – Wie eine gute Mutter zu sein hat

Folge 102:
Kannst du nicht eiiiinmal mitmachen? – Der Wunsch nach einem funktionierenden Kind

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Transkript: Ich geb doch schon alles, was mache ich bloß falsch in der Erziehung?

[Musik]
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge in 15 Minuten aus dem Mamsterrad. Hallo, meine liebe Imke, wie schön, dass du da bist.

Hallo, meine liebe Judith, wie schön, dich zu sehen.

Und hallo an euch alle da draußen. Ich habe mich gerade gefragt, wie oft wir diese Sätze schon gesagt haben, aber ja, zum zweihundert-um-die-siebzigsten Mal inzwischen. Brauchst ja nur unsere Folgen durchzählen, dann weißt du das! Lustig, es funktioniert ganz automatisch inzwischen.

So. Guten Tag, liebe Imke, wir wollen heute über ein Thema sprechen, das wahrscheinlich gar nicht so vielen von uns Müttern, insbesondere, unbekannt ist. Und zwar dieses Gefühl: Alter, ich mach doch schon, ich lese doch schon, ich informiere mich doch schon, ich weiß doch, wie ich sprechen möchte mit meinem Kind, ich tu es doch schon, ich begleite doch schon, genau, genau, genau. Ich begleite, ich achte auf Bedürfnisse, ich kommuniziere gewaltfrei und wertschätzend. Warum zum Geier funktioniert es immer noch nicht? Warum streitet mein Kind ständig mit mir? Warum ist alles so schwer? Warum bin ich so verdammt erschöpft? Und warum habe ich eigentlich manchmal nur noch Bock, rumzuschreien und mit Sachen zu werfen?

Also bei vielen kommt dann auch der Gedanke dazu: Hätte ich doch das so machen sollen, wie meine Eltern? Einfach mal durchgreifen, klare Kante. Klare Kante, auch so berlinerisch, ne? Genau, klar. Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, habe hier sowieso ich das Sagen. Weil, wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Sendepause. Ja, genau. Ja, und dann ist der Gedanke doch sehr nah, dass man denkt: Oh, vielleicht hätte ich doch mal anders machen sollen. Tanzt mir mein Kind auf der Nase rum?

So, jetzt haben wir auch alle Floskeln bedient. Nicht noch jemand ist da, aber es ist ja genau das. Also, weißt du, du versuchst zu sprechen, also davon ausgehend, wir reden wahrscheinlich hier von Kindern in der Wackelzahnpubertät, geht irgendwie 6, 7 aufwärts. Und doch, ich glaube auch kleinere. Ja, aber mit Dreijährigen kann man jetzt noch nicht so wirklich diskutieren. Also, sag mal den Eltern von dreijährigen Kindern… Ja, okay, diskutieren kann man wohl. Ich weiß halt nicht, wie viel Zurechnungsfähigkeit da schon da ist für vernünftige Argumente.

Was ich also auf welchen Punkt ich hinauswill: Wenn du gelernt hast, okay, wir sprechen über eine Sache gemeinsam, ähm, und dann finden wir einen Kompromiss und dann haben wir uns alle lieb und es funktioniert. Aber es funktioniert nicht, weißt du? Also, es ist halt trotzdem einfach anstrengend und es findet sich überhaupt kein Kompromiss und letztendlich ist immer irgendwie Streit und alle schreien.

So, ja, ich habe das eben so eingeworfen, auch Eltern von kleineren Kindern kennen das. Also, ich glaube wirklich, das ist etwas, wo bestimmt jede von uns mindestens einmal gedanklich hingeflüchtet ist, äh, ob das das wirklich so eine gute Idee war, dieses ganze bedürfnisorientierte und bindungsorientierte, und ob das autoritäre nicht vielleicht doch Mittel der Wahl wäre, weil ich kann einfach nicht mehr und diese Erziehung funktioniert ja nicht.

Mein Kind ist trotzdem irre wütend, auch wenn ich mein Kind begleitet habe. Mein Kind ist trotzdem manchmal Krawall-Obermeister, mit seiner vorgeschlagenen Bananenmilch nicht, wenn es abends keine Süßigkeit gibt. Ich muss einfach deine Bananenmilch hier noch mal reinholen, aber heute Morgen wieder schön angesprochen, siehst du.
Aber also, das ist halt genau das. Du bietest schon Alternativen an, wie du es ja in dem Mamsterrad-Podcast so oft gehört hast. Funktioniert, gelesen, ja. Aber warum funktioniert es denn nicht, wenn wir das doch als Handlungsalternative vorschlagen?

Ja, ich habe tatsächlich mit einer Mama gerade gesprochen, mit einer ganz lieben Klientin von mir, und da kam das Thema nämlich auch auf: dieses „Ich mache doch schon alles. Wir, wir, wir, wir reden schon lange zusammen, Imke. Ich höre euren Podcast, ich lese das Buch, ich beschäftige mich generell sehr mit bindungs- und bedürfnisorientierter Erziehung und es klappt einfach nicht. Mein Kind funktioniert nicht.“

Ja, und genau das ist die Herausforderung. Man wird halt auch müde, einfach. Ja, also in den meisten aller Fälle, das muss man so sagen, sind wir an der Position immer noch beim Kind. Das heißt, Symptomträger Kind, wie ich damals in meiner Therapieausbildung gelernt habe. Das heißt, wir wollen das Kind verändern, damit es mir besser geht. Und das ist tatsächlich, wer gerade Youtube anmacht und Judiths Gesicht dazu sieht, meine Augenbraue kann sich vorstellen.

Also, tatsächlich ist es so, dass wenn wir doch alles geben, ein kleiner innerer Idiot uns zuraunt: „Das liegt an uns.“ Ein kleiner innerer Fiesling sagt: „Siehst du, du kriegst das nicht hin mit der Erziehung.“ Ein kleiner innerer Bösewicht macht uns wieder klein, denn sonst würden wir diese Gedanken nicht haben. Weil das Verhalten unseres Kindes, und jetzt alle, sagt nichts gegen dich aus, sondern spricht immer für sich selber.

Das heißt, nein, das hat nichts damit zu tun, dass die Bedürfnisorientierung bei uns nicht klappt. Das heißt, genau das funktioniert einfach nicht, das ist vielgesagt. Nein, es ist tatsächlich so, dass wir genau in diesen Momenten, wo wir so sehr an uns zweifeln, genau da bleiben dürfen bei uns, nicht beim Kind. Weil wir wissen gar nicht, ob es beim Kind angekommen ist oder nicht. Das Kind ist ja trotzdem in Emotionen stark, ganz egal, wie bedürfnisorientiert wir erziehen.

Die Bedürfnisse und die Emotionen gehen damit ja nicht weg. Im Gegenteil, die bleiben, und wir unterstützen das ja auch. Wir dürfen eigentlich jeden Wutanfall von unserem Kind unterstützen in der Form von: „Ja, das ist ein Gefühl, das lassen wir zu, das darf da sein, das halten wir jetzt gemeinsam aus.“ Wir holen ab jetzt bei jedem Wutanfall kleines Partyhütchen raus und eine Fahne und sagen: „Genau so.“ Das Kind macht das auch richtig gut, machen wir hinter geschlossener Tür.

Aber es ist genau das. Also, wir erwarten einfach ganz viel, und wir interpretieren da rein ganz viel. Wenn das Kind einen Wutanfall bekommt, obwohl ich ihm die Bananenmilch vorgeschlagen habe anstatt noch eine Tüte Gummitiere, dann zweifle ich an der Stelle an mir. Und das ist genau das Problem, was wir haben. Es ist halt etwas in unserem Leben, oder es passiert etwas im Leben unseres Kindes, es passiert in unserem Leben, oder auch mit unseren Partnern, wie auch immer. Unsere eigene Interpretation fährt ganz schnell hoch, dass das anscheinend an mir liegt, dass das hier nicht klappt. Und genau dann sind wir in der Position, dass wir sagen: „Ey, ich mache doch schon alles, und es klappt nicht.“ Was würdest du dann brauchen, damit es klappt, damit du das Gefühl hast, es klappt? Ein funktionierendes Kind.

Ein funktionierendes Kind, natürlich. Das ist doch, was wir alle wollen. Dann scroll doch noch mal zur Folge zurück: Was Stress mit uns macht. genauso. Je mehr wir ein funktionierendes Kind brauchen, umso mehr sind wir anscheinend gerade in einer stressigen Situation oder in einem stressigen Lebensabschnitt oder in einer nicht ganz glücklichen Allgemeinstimmung.

Also dürfen wir doch wieder, also ich weiß, immer dass Mamas bei mir im Coaching gerne sagen: „Imke, noch mehr zu tun? Ehrlich, ich habe doch schon genug. Kann es nicht mal einfacher oder abgekürzter gehen?“ Aber wirklich, ein Wunsch, den haben wir. Also, wie oft ich auch denke: „Kann es bitte nicht einfach mal leicht sein? Ja, kann es nicht einfach mal so funktionieren, wie ich es gerade brauche?“

Genau, und genau das ist auch bei der Erziehung die Herausforderung. Es liegt halt an unseren Lebensumständen. Also, je angestrengter wir etwas versuchen, dann haben wir wieder auch einen Druck dahinter, ne? Der Druck des Funktionierens, auch bei uns, auch an der Stelle vielleicht Leistungsorientierung: „Ich möchte eine gute Mutter sein, ich brauche die Bestätigung dafür, dass ich es ja bin.“

Aber ist das Verhalten meines Kindes ernsthaft die Bestätigung dafür, dass ich eine gute Mama bin? Ja, intuitiv, ja. Aber ich kann euch sagen: Nein. Weil nein, so ist es nicht. Also, das Verhalten unseres Kindes sagt gar nichts darüber aus, wie wir als Mutter sind, wie wir als Mama sind. Werden wir zum einen immer nur zwischen den Zeilen mitbekommen, vielleicht sogar da, wo wir das gar nicht erwartet hätten. Und vor allem ja auch erst später.

Und dann ist es ja auch immer noch: Wie viel Einfluss haben wir denn wirklich auf unser Kind gehabt? Und was hat nicht auch die Gesellschaft noch mit beigetragen? Also, ein rein erwachsenes Kind von 30 Jahren ist ja nicht nur von seiner Mutter geprägt oder von seinen Eltern generell geprägt, sondern ja auch von ersten Lieben, von ersten Jobs, von Ausbildung, von Studium, von Freunden, von Ex-Freunden. Wir können nur das Fundament mitgeben, alles andere steht gar nicht in unserer Macht.

Und das Fundament, was wir durch bedürfnis- und bindungsorientierte Erziehung mitgeben, ist ja vor allem eins: Vertrauen. Und jede, die uns verlässlich zuhört, weiß, dass, wenn ich loslassen möchte, ich erstmal vertrauen muss. Das heißt, wenn wir wollen, dass wir irgendwann loslassen können, von diesem Stress, von diesem Druck, von diesen „müssen“ hin zum „dürfen“, dann fängt das ganze mit Vertrauen an.

Das heißt, wir dürfen Vertrauen haben in uns. Das ist erstmal Nummer eins. Vertrauen haben, dass wir schon die beste Version unserer selbst sind, dass wir tatsächlich wirklich das machen, was wir gerade gut gefühlt haben. Und wir können Dinge korrigieren, wir können Dinge auch beim nächsten Mal anders machen. Aber wir dürfen in uns vertrauen.

Und wenn wir in uns vertrauen, dann können wir auch irgendwann dahingehend loslassen, dass nicht meine Ansprüche hier erfüllt sein müssen, sondern tatsächlich mein Kind ein Individuum ist und seine Gefühle raushauen darf, wie es will. Und das sagt gar nichts über mich als Mutter aus. Mein Job an der Stelle ist, das einfach zu begleiten und auszuhalten. Und wenn ich es nicht verändern kann, wie in den meisten aller Fällen, darf ich zumindest aushalten und präsent sein und mein Kind dadurch begleiten.

Absolut, und es ist ja schon auch so, wenn wir mal ehrlich zu uns selber sind. Na klar, haben wir in den Momenten, wo es eskaliert, das Gefühl: „Scheiße, ich kriege das überhaupt niemals hin. Ich mache doch alles, es funktioniert trotzdem nicht.“ Aber in einem ruhigen Moment, mal kurz drüber nachgedacht, gelingt es uns ja doch immer mal wieder richtig, richtig gut über den Tag verteilt. Das merkt man dann wahrscheinlich einfach nicht so, weil es halt nicht so weh tut. Wenn es gut funktioniert, ist ja ideal, alles in Ordnung. Aber es gelingt uns ja. Wir können unser Kind ja gut begleiten, und wir kommen auch gut aus solchen Situationen raus.

Aber nur, wenn es uns tatsächlich gut geht, weißt du? Also das genau, wieder aber genau. Aber das ist doch der Blick auch, das Defizit. Wir gucken immer eher auf das, was nicht funktioniert. Ja, auch immer schon, auch bei der Erziehung. Oder guckt euch die Nachrichten an. Wir gucken auf das, das ist im Moment nicht schwer. Aber wir gucken doch auf das, was nicht gut funktioniert. Wir feiern, weil wir das auch nicht gewohnt sind. Wir feiern keine kleinen Erfolge, wir feiern nicht die kleinen Minischritte. Unser Gehirn gaukelt uns vor, wir brauchen das große Ganze. Das kriegen wir aber in der Kinderbegleitung ja gar nicht hin. Das große Ganze kommt Jahrzehnte später, und auch dann ist nur ein Bruchteil davon unser Zutun.

Und dazu kommt ja noch, dass du die kleinen Erfolge gar nicht als Erfolge siehst, sondern als Selbstverständlichkeit. Also, das muss ja einfach so sein. Doch klar, dass ich mein Kind jeden Abend in den Schlaf begleite. Nein, ist nicht klar. Das ist auch klar, dass es seinen Teller alleine in die Küche räumt, weil machen wir schließlich, weißt du. So, das ist ja gar nicht dieses „Ach geil, guck mal, es hat jetzt funktioniert.“ So, wir sind alle ohne Kratzer aus dem Zähneputzen rausgekommen, eben noch alle ist ja auch ein „Kein Pflaster auf der Stirn, super, ne?“

Genau. Aber also, das, das geht zum einen einfach unter, die ganzen schönen Dinge, die halt einfach super laufen, und wie oft wir oder auch unsere Kinder kooperieren über den Tag verteilt. Aber auch da, wieder: Wie geht’s mir eigentlich? Ja, aber das ist genau, was du eben sagst, ne? Das läuft halt in uns ab wie ein Feuerwerk. Wir denken so selten gut von uns. Und wenn wir etwas tun, was wir nicht irgendwie mit einem unmittelbar positiven Feedback erfahren, haben wir nicht gelernt, die Sicherheit zu haben, dass ohne positives Feedback ich trotzdem etwas gut gemacht habe. Also, nur weil ich jetzt nicht gefeiert werde für die bedürfnisorientierte Begleitung mit meinem Kind, mache ich trotzdem etwas Gutes.

Ich habe dabei, es habe ich auch schon mal im Podcast erzählt, ich habe mal gelesen, warum es uns so schwer fällt, in die Selbstfürsorge zu gehen. Weil das tatsächlich etwas ist, was von unserer Gesellschaft her nicht honoriert wird. Es wird nicht honoriert, dass, wenn wir uns etwas Gutes tun, dass wir was Gutes getan haben. Sondern im Zweifel wird es noch umgangssprachlich äh assoziiert mit „faul auf der Couch liegen“. Mhm, wir sind nicht, nicht gut. Also, unsere ganze Gesellschaft ist nicht wirklich gut darin, kleine Minischritte sich selber als Erfolgserlebnis zu verzeichnen.

Es muss immer das große Ganze sein, und das ist das, was unser Gehirn uns hier jetzt suggeriert. Wenn wir unser Kind begleiten, sei es mit zwei Jahren mit dem ersten Trotzanfall, der „Wut-Monster“-Phase, bis hin zum pubertierenden, verzweifelten, nicht minder wütenden Teenager, dass wir an dem Verhalten unseres Kindes unsere gute Mutterrolle identifizieren. Weil das ist es nicht. Erst wenn wir wissen, dass unser Kind sich auf uns verlassen kann – mit kleinen Problemen, mit großen Problemen – dann können wir zumindest sagen, dass wir das erreichen wollten in unserer Beziehung mit dem Kind. Und zwar, dass das Kind keine Angst hat, egal welches Thema es betrifft, dass es zu mir kommt. Dass mein Kind vertraut, dass ich für mein Kind da bin, nicht weil ich eine Lösung habe, sondern weil ich zuhöre, weil ich da bin, weil ich nicht weglaufe, weil ich nicht abgelenkt bin von anderen Gesprächen oder im alltäglichen Teil mit meinem Handy unterwegs bin, sondern dass ich wirklich mein Kind angucke und zuhöre, was es zu erzählen hat.

Ja, und dass ich es in allen Gefühlen akzeptiere. Weißt du, das ist ja wieder dieses: Ja, absolut richtig. Und muss für das Kind ein unfassbar gutes Gefühl sein, egal ob das jetzt irgendwie zurückspielt oder nicht, wenn es weiß: Okay, ich kann auch gerade richtig ausrasten, weil ich echt sauer bin, und das ist trotzdem okay. Ich darf das. Ich kann meine Gefühle so führen, wie sie sind, und ich kann sie rauslassen, wie sie sind. Also, wie geil, wie viel besser kannst du so einen Grundstein eigentlich legen?

Das darf jetzt mal jede für sich überlegen: Wie cool wäre das bitte, wenn wir das in unserer Kindheit gedurft hätten, wenn uns kein Gefühl verboten worden wäre? Jetzt bei den Mädchen auf die Wut oder auch tatsächlich das Drama, die Traurigkeit, die Enttäuschung. Was wäre denn gewesen, wenn wir als Kind genau diese Gefühle hätten leben dürfen, mit dem Gefühl, was eben gesagt wurde: Du bist okay, wie du bist. Ich mag dich, ich mag dich egal in welcher Gefühlswelt du bist. Das hat für mich keinen Einfluss darauf, dass ich dich jetzt weniger mag. Mm, wie cool wäre es uns als erwachsene Person ergangen, wenn wir das gedurft hätten als Kinder? Dann hätten wir diese Herausforderung, die wir jetzt gerade haben, heute nicht mehr. Andere, aber nicht das. Krass, ja, stimmt, ist was dran. Ist gut, da muss ich jetzt drüber nachdenken. Ja, ist schon verrückt.

Also, die Botschaft der Folge ist, zusammengefasst in einem Satz: Frau Dohmen? Ach so, es liegt jetzt an mir, du willst jetzt mich einmal wiedergeben, ob du alles verstanden hast. Also, es definiert das Verhalten deines Kindes nicht deine Kompetenz als Mama oder sagt etwas über deine Art der Erziehungaus. Und wenn du das Gefühl hast, du bist gerade nicht gut in dem, was du machst, dann schaue auf dich, sorge für dich und ja, freue dich über die kleinen Erfolge und nicht darauf, das große Ganze zu erfahren. Das kommt später, und über das Vertrauen deines Kindes, bei dir sein zu dürfen, wie es wirklich ist.

Sehr schön, so haben wir alles. Klar, dann wisst ihr, wir freuen uns, wenn ihr uns auf den Social Media-Portalen folgt, wenn ihr uns Bewertungen gebt und wenn ihr unseren Newsletter abonniert unter mamsterrad.de/newsletter.

Und dann kommt ihr einfach gut durch die Woche.

Alles das, was Judith sagt. Bis dahin.

Tschüss.

[Musik]

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