3 Fragen an… Brigitte MOM

In Hamburg sagt man Tschüss – dieses Jahr mussten wir uns von der fabelhaften Zeitschrift Brigitte MOM verabschieden. Ein kleines Interview zum Abschied musste da natürlich noch sein.

In unserem Mamsterversum schwirren nicht nur wir Mamster herum, sondern auch Menschen, die wir zum Freundeskreis des Mamsterrads zählen. Zwei Frauen, die wir hier sehr ins Herz geschlossen haben, sind Angela Wittmann (links im Bild) und Stefanie Hentschel (rechts im Bild). Brigitte MOM wurde zwar leider 2023 eingestellt, aber wir finden, dass das Magazin von Angela und Steffi bei uns trotzdem seinen Platz verdient hat und deshalb freuen wir uns, dass sich die beiden die Zeit genommen haben, um uns zum Abschied noch ein paar Fragen zu beantworten.

Was bedeutet für euch Mama-sein?

Steffi (zwei Töchter): Auf einer Glückwunschkarte, die ich zur Geburt meiner ersten Tochter bekommen habe, stand: „Once you have a child, you heart is forever outside your body.“ Das hat mich damals sehr berührt und trifft es für mich bis heute: Unsere Herzen sind für immer da, wo unsere Kinder sind. Das schafft ein unzerreißbares Band, macht uns aber auch so verletzlich, wie wir uns das vorher nie haben träumen lassen.

Angela (eine Tochter, zwei Söhne): Diese Verletzlichkeit, von der Steffi erzählt, zeigt schon, dass Mutter sein auch jede Menge mit Mut zu tun hat. Im „Willkommenslied für Marie“ singt Wolf Biermann sinngemäß: Wir müssen verrückt vor Hoffnung sein, dass wir dich in die Welt geworfen haben. Das trifft es für mich sehr gut. Als ich noch ganz frisch Mutter war und mit meinem ersten Sohn aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte, konnte ich es gar nicht fassen, dass sie mich jetzt wirklich einfach so mit diesem Kind davonziehen lassen. Diese Verantwortung die man da plötzlich hat, ist so groß. Und man spürt, dass man unbedingt halten will, was man seinem Baby versprochen hat, als man ihm zum ersten Mal in die Augen geschaut hat: Ich pass auf, dass dir nichts passiert. Egal was kommt.

Welche Geschichte ist euch in all den Jahren bei der Brigitte MOM bis heute am meisten in Erinnerung geblieben und warum?

Steffi: Das ist für mich eine Geschichte, die vier Jahre zurück liegt: Für MOM 3/2017 habe ich über die iranisch-stämmige Britin Nazanin Zaghari-Ratcliffe geschrieben, die bei einem Besuch bei ihren Eltern in Teheran, wo sie zusammen mit ihrer kleinen Tochter war, unter einem Vorwand verhaftet wurde. Zum ersten Jahrestag ihrer Haft war ich bei ihrem britischen Mann in London, die gemeinsame Tochter Gabriella war damals bei den Großeltern in Teheran geblieben. Gabriella ist mittlerweile wieder bei ihrem Vater in London, aber Nazanin ist bis heute nicht zu ihrer Familie zurückgekehrt. Ihre ursprüngliche Haftstrafe von vier Jahren ist abgelaufen, aber gerade wurde sie in Teheran wegen haltloser Vorwürfe zu einem weiteren Jahr Gefängnis verurteilt. Das Leid und die Machtlosigkeit dieser Familie, die bis zu Nazanins Verhaftung ein Leben wie du und ich geführt hat, beschäftigt mich bis heute.

Angela: Steffis Geschichte ist eine sehr traurige. Oft schreiben uns unsere Leserinnen, dass sie weinen müssen, wenn sie die MOM lesen. Und oft auch, dass sie weinen müssen vor Lachen, weil sie sich in unseren Geschichten über den alltäglichen Wahnsinn des Mutterseins wiedererkannt haben. Lachen und Weinen gehören bei der MOM ganz eng zusammen. Und wir sind auch oft zu Tränen gerührt, wenn wir merken, wie eng die Verbundenheit unserer Leserinnen zu unserem Heft ist. Da werden wir manchmal moralisch richtig unter Druck gesetzt. Als wir einmal eine Haushaltshilfe für ein ganzes Jahre als „Hauptgewinn“ vermitteln durften, schrieb uns eine Leserin: „Wenn wir gewinnen, bekommen wir ein drittes“ Daran muss ich wirklich oft denken. Ich wünschte, wir hätten für jede Mutter so eine segensreiche „Perle“ in petto.

Wie habt ihr in diesem Jahr Weihnachten gefeiert?

Steffi: Ganz genau so wie jedes Jahr: Ohne Besuch, nur mit Mann und Kindern, extrem kuschelig. Gesellig wurde es erst am 2. Feiertag: Da treffen Angela und ich uns – auch das wie jedes Jahr – mit unseren Familien zum Gansessen. Leider werden die mittlerweile 5 Kinder immer größer und hungriger und wollen immer mehr abhaben von der Gans…

Angela: Das Füllen unserer Weihnachtsgans ist übrigens Steffis Spezialität. Als ihre Jüngste zum ersten Mal bewusst beobachtet hat, wie souverän ihre Mama das macht, erklärte sie sich und uns den ungewohnten Anblick mit dem trockenen Kommentar: „Mama wickelt!“ Darüber müssen wir noch heute lachen.

Wusstet ihr schon, dass…

…wir mit den beiden das 10-jährige Jubiläum der Brigitte MOM feiern durften? Nicht? Erwischt! Dann habt ihr die damalige Jubiläumsausgabe der Brigitte MOM also verpasst, in der wir aus dem Mamsterrad den beiden Rede und Antwort standen – worauf wir übrigens mächtig stolz sind. Und ihr habt ganz klar unsere Podcastfolge # 126 „Lebe lieber unperfekt“ mit Steffi und Angela nicht gehört. Das solltet ihr unbedingt nachholen, denn die vier hatten richtig viel Spaß. Wir bedanken uns an dieser Stelle für die wundervolle Unterstützung der beiden und des ganzen Teams der Brigitte MOM. Wir werden euch in dieser Zusammensetzung vermissen und freuen uns schon, euch an anderer Stelle wiederzusehen.

JEDE WOCHE EIN LIEBESBRIEF.

Du möchtest immer zuerst informiert sein, wenn etwas Neues passiert, hinter unsere Kulissen schauen und tolle Goodies abstauben? Dann schnapp dir unsere Mamsterpost.

Immer sonntags.

Empfohlene Beiträge