Ab wann sollten Kinder im Haushalt helfen?

Ab wann sollten Kinder im Haushalt helfen? Ab welchem Alter können Kinder was für Aufgaben zuhause übernehmen? Und wie schaffen wir es, dass sie die Aufgaben tatsächlich erledigen und dabei am Ball bleiben?

Mamsterrad Podcast Pt 60: Ab wann sollten Kinder im Haushalt helfen? Ab welchem Alter können Kinder was für Aufgaben zuhause übernehmen? Und wie bleiben sie dabei am Ball? | Mit Imke Dohmen und Judith Möhlenhof

In unserer Folge neulich mit dem reißerischen Titel „Dann schlaf doch einfach, wenn dein Kind schläft“ haben wir es schon angesprochen: Ja, dann putze auch, wenn dein Kind putzt und koche dann, wenn dein Kind kocht. Oder andersherum ausgedrückt: Es ist einfach unglaublich wichtig, dass Kinder von klein auf lernen, dass sich „das bisschen Haushalt“ eben nicht von allein macht, sondern wirklich Arbeit dahintersteckt. Dass, wenn man mit Menschen zusammenlebt, durchaus alle mit anpacken dürfen und nicht sämtliche Aufgaben an einer Person hängenbleiben, die sie dann vielleicht sogar auch noch erst erledigt, wenn die Kids im Bett sind. Dass unsichtbare Arbeit, und die macht einen beträchtlichen Anteil im Leben mit Kindern aus, sichtbar gemacht wird.

Deshalb ist es nicht nur schön, sondern auch unglaublich wichtig, dass Kinder eigene Aufgaben im Haushalt übernehmen – natürlich ihrem Alter und Können entsprechend. Welche Aufgaben das sein können, wie man Kids dazu motiviert und was das Gesetz dazu sagt, besprechen wir in dieser Folge.

Möchtest du teilen, wie das bei dir in der Familie läuft? Schreibe es uns gerne in die Kommentare!

Und jetzt viel Spaß beim Hören und liebst,
Imke & Judith

Mamsterrad Podcast Pt 60: Ab wann sollten Kinder im Haushalt helfen? Ab welchem Alter können Kinder was für Aufgaben zuhause übernehmen? Und wie bleiben sie dabei am Ball? | Mit Imke Dohmen und Judith Möhlenhof
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Shownotes

 

Gemeinsam aus dem Mamsterrad: Wie du es schaffst, stressige Momente im Alltag mit mehr Lichtigkeit zu meistern

Wenn Eltern an ihre Grenzen stoßen und manchmal mit ihren Kindern nicht mehr weiterwissen, greifen sie oft zu Ratgebern. Doch klassische Erziehungsratgeber beleuchten meistens nur eine Seite: Entweder gehen sie auf die Entwicklung der Kinder ein oder sie kümmern sich um die Herausforderungen der Elternschaft bzw. die Psyche der Eltern.

»Gemeinsam aus dem Mamsterrad« geht hier einen neuen Weg: Vor dem Hintergrund eines bedürfnis- und beziehungsorientierten Ansatzes wird in einem Perspektivwechsel die Entwicklung des Kindes der persönlichen Einstellung der Mutter gegenübergestellt und beides analysiert. Anhand typischer Situationen, die vermutlich alle Eltern kennen und nachvollziehen können, nehmen die Autorinnen die alltäglichen Probleme unter die Lupe und lösen sie leicht verständlich auf. Ein kurzer Reflexionsteil zu jeder Situation sowie wertvolle Handlungsalternativen sorgen zudem für jede Menge Aha-Momente beim Lesen. So wird es Müttern in Zukunft gelingen, ihrem Kind und sich selbst mit mehr Verständnis zu begegnen und ähnliche Herausforderungen gelassener und mit mehr Leichtigkeit und Selbstvertrauen zu meistern.

Und diese Folgen passen zu „Ab wann sollten Kinder im Haushalt helfen?“:

Folge 258:
Schlaf doch einfach, wenn dein Kind schläft

Folge 220:
Wie viel Taschengeld sollten Kinder bekommen?

 

Folge 178:
Das Selbstbewusstsein seines Kindes stärken – so geht’s!

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NUR AUF DIE OHREN REICHT DIR NICHT?

Das Mamsterrad gibt es auch als Videokurs. Was auch immer du suchst, Informationen rund um das Leben mit Kleinkind, spannende Facts über dein Kind in der Wackelzahnpubertät oder dein persönliches Mamacoaching, bei uns wirst du fündig. 

Transkript: Ab wann sollten Kinder im Haushalt helfen?

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge „In 15 Minuten aus dem Mamsterrad“. Hello, my dear, wie schön, dass du da bist.

Hallo, meine Liebste, das bin ich. Aus dem Konzept, wie schön, dich zu sehen. Und moin, ihr da draußen! Wir freuen uns always, dass ihr eingeschaltet habt. Dass ihr uns bei YouTube guckt, dass ihr uns auf allen möglichen Podcast-Portalen hören könnt, dass ihr unseren Newsletter abonniert habt, und dass ihr da seid. Warte, das habe ich schon gesagt, das habe ich am Anfang gesagt. Okay, mamsterrad.de/newsletter und natürlich auch Instagram, Facebook und TikTok. Los geht’s!

Genau, dass ihr da seid, ist sowieso schön, weil sonst wären wir wahrscheinlich gar nicht da. Oder? Das stimmt absolut, man muss es auch mal sagen, oder?

So, heute haben wir eine Folge für euch, die tatsächlich relativ häufig nachgefragt wird. Bzw. nicht die Folge an sich, aber es kommen Fragen dazu. Es geht um das Thema Haushalt. „Das bisschen Haushalt macht sich doch allein“, sagt mein Schatz, sage ich jetzt einfach. Ihr wollt häufig wissen, ab welchem Alter Kinder denn im Haushalt erste Aufgaben übernehmen können und wie man das überhaupt macht. Wie man sie bei der Stange hält und wann zur Hölle wir endlich fertig sind mit Putzen, weil die Kinder übernehmen. Wann sind wir endlich fertig? Das ist eine schöne Frage.

Ich muss mal kurz eine Anekdote von heute Morgen erzählen. Mein Kind hat mich heute Morgen gefragt, ob ich ihn zur Schule bringe oder Papa. Und dann hat er gesagt, nie darf er alleine gehen. Er würde so gerne alleine gehen. Ich habe gesagt: „Naja, in der ersten Klasse warten wir vielleicht noch ein bisschen, gerade in der dunklen Jahreszeit.“ Aber: „Ich darf nie alleine gehen.“ Ich sagte: „Nee, ich bringe dich, bis du in der weiterführenden Schule bist, und darüber hinaus. Und später werde ich dich auch zur Arbeit bringen. Das ist alles gar kein Problem. Musst du gut finden.“

Aber das ist nicht das Thema. Das Thema ist Haushalt. Ähm, willst du aus dem Nähkästchen plaudern? Soll ich sagen, wie es bei uns ist? Wie wollen wir das machen?

Wir können ja so anfangen: Eine Freundin von mir hatte gerade ein Erlebnis in ihrer Familie. „Ich frage für eine Freundin“, ich frage für eine Freundin, tatsächlich. Ähm, wir hatten in der befreundeten Familie den Fall, dass das zwölfjährige Mädchen entsetzt darüber war, dass es ein Gesetz gibt, dass Kinder im Haushalt helfen müssen.

Dass es tatsächlich eine Gesetzespflicht für Kinder gibt, im Haushalt zu helfen, hat mit diesem zwölfjährigen Kind etwas gemacht. Gesetz ist in dem Alter ja auch tatsächlich etwas, was sie ein bisschen mehr verstehen können. Aber auch dieses Bewusstsein: „Hat es eine Konsequenz, wenn ich es nicht tue?“ “ Ja, dann kommst du ins Gefängnis.“

„Kannst du grob wiedergeben, was in diesem Gesetz steht oder wie das da formuliert ist? Da steht ja nicht ‚Ab drei müssen die Kinder ständig jetzt putzen‘ oder so, oder?“

„Nee, aber da steht… Warte, das muss ich jetzt mal eben googeln. Das, da bin ich jetzt nicht vorbereitet auf so eine detaillierte Frage, dass wir hier mal mit Fakten kommen. Ne, also so mit nachlesbarem Kinderhaushaltsgesetz kann man googeln. Das mache ich jetzt auch an der Stelle. Das ist Paragraph 1619 im BGB, Bürgerliches Gesetzbuch. ‚Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seiner Kräfte und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäftsdienste zu leisten.‘ BAM! Finde ich eine ganz schöne Formulierung, muss ich an der Stelle sagen. Also ich, Getränke holen, Wasserkisten schleppen, kein Thema.“

Aber tatsächlich ist es so, dass Kinder dazu gesetzlich verpflichtet sind. Woher dieses Gesetz kommt, wäre auch mal interessant zu fragen, weil das kann natürlich noch aus der Zeit kommen, wo Kinder, na ja, auch noch nicht so die Position hatten wie wir sie heute leben. In der bedürfnis- und bindungsorientierten Welt ist es natürlich mit Gesetzen, finde ich persönlich, auch sehr schwierig. Aber vor allem: Wieso gibt es eigentlich kein Gesetz dafür, dass der Partner auch hilft? Der muss nicht helfen. Also, das ist schön, wenn der hilft.

„Krass, also ja, ich finde das auch sehr fragwürdig. Denn ich denke, dazu braucht es kein Gesetz. Denn das sollte eigentlich eine soziale Errungenschaft sein, wenn man in Gemeinschaften lebt. Genau, das ist ja… Wenn wer sagt denn, dass irgendeine andere Person auf dieser Welt – und wir reden jetzt von Personen gleichen Alters, also zwei Erwachsene, halt die Kinder jetzt mal draußen – aber wer sagt denn, dass eine Person verpflichtet ist, für die andere Person alles mitzumachen? Es kann ja einfach… Aber gut, das ist ja ein anderes Thema.“

„Wir wollen ja darauf hinaus: Ab wann die kleinen Racker denn jetzt den Müll raustragen beispielsweise oder welche Aufgaben sich da überhaupt eignen. Genau, das ist nämlich spannend.“

Also, ich finde ja, wenn man ein bisschen im Internet recherchiert, dann steht da schon tatsächlich auch krasse Sachen. Was ein Kind schon können müsste, auch so mit drei Jahren schon: Zimmer aufräumen und so. Und da brauchen wir nur ein paar Folgen zurückzuspulen und wissen, dass das Kind von Ordnung in dem Alter noch einfach gar keine Ahnung hat. Deswegen, was soll es denn da machen? Also, was seine Ordnung ist, heißt ja nicht, dass es unsere Ordnung wäre. Das finde ich tatsächlich ist ja bei uns beiden auch so. Oh, oder oh, schönes Beispiel. Toll, obwohl du bist mir schon sehr nahegekommen, finde ich an der Stelle.

Aber also das ist wie mit der Raupe und dem Schmetterling, weißt du? Ich entwickle mich einfach weiter. Du wunderschöner Schmetterling! Noch nicht, warte ab, so eines Tages. Also, es ist tatsächlich so, das kann man im Internet nachlesen. Das finde ich aber auch wirklich schwierig. Die Frage ist ja, aber geht es nur ganz oder gar nicht? Ich finde, in jeder Familie darf der Mittelweg existieren, und tatsächlich ist es ja so, dass wenn wir ein Grundschulkind haben, dass es durchaus seine Aufgaben schon nach und nach übernehmen darf. „Mm, das ist da nicht begeistert, sagt ja klar gerne, Mama. Genau darauf habe ich gewartet, dass du mir jetzt Abwasch hier hin dalässt.“ Darüber müssen wir nicht sprechen, ne? Das Lust steigernd, Unlust vermeidend ist ein verankertes psychologisches Grundbedürfnis in uns. Natürlich sind Kinder, die noch in ihrer Impulskontrolle noch gar nicht da sind, wo wir sind, eher Unlust vermeidend.

Das heißt, es gibt diverse Gründe, warum sie das nicht tun wollen. Was jetzt geh gen Fragen bekommen haben, ich hab auch nicht besonders viel Lust, den Abwasch zu machen, aber du machst es, weil du tatsächlich genau, zumindest in der Kognitivität, ja schon da bist, dass du weißt, was es für Konsequenzen hätte. Das ist ja auch, neues Geschirr braucht man im Schrank, wenn man wieder essen möchte. Da sind die Kinder halt gar nicht, ne? Aber es geht und es finde ich genauso wie im Paarbeziehung, wie auch zu den Kinderbeziehungen. Ich finde es halt wichtig, dass man das nicht einmal anfängt und dann wieder schleifen lässt, weil es halt noch nicht funktioniert hat, auch aus Bequemlichkeit, ne? Weil du keinen Bock hast, das immer wieder nachzuhalten. So doof oder ist anstrengend, es fühlt sich immer wie ein Buhmann, wenn man immer hinterher, „Hast du schon die Spülmaschine ausgeräumt? Nee, machst du das noch mal?“ Also, wir haben ja schon manchmal mit Zähneputzen genug zu tun. Wenn jetzt noch die Spülmaschine dazu kommt oder das Blumengießen, wir haben ja auch keine Lust, unständig zuzuhören, dass es so ist. Aber es hilft tatsächlich leider nicht, nicht viel anderes als dass wir dabei bleiben, wenn wir wollen, dass unser Kind im Haushalt gewisse Pflichten übernimmt. Dann hilft es nicht, wenn wir das mal versuchen und dann wieder einschlagen lassen. Ist das gleiche, wenn wir mit meinem, mit unserem Partner über Mental Load gesprochen haben. Also nicht mit meinem Partner, also ihr sollt jetzt nicht mit meinem Partner über Mental Load sprechen, sondern mit euren, bitte.

Das ist aber eine schöne Idee, ruft doch mal alle Marco an und fragt den, was so Mental Load ist. Nein, wenn ihr mit eurem Partner über Mental Load gesprochen habt, hilft es das ja nicht, dass man mal Feuer und Flamme war für Projekte übergeben und dann reißt es bei der erstbesten Gelegenheit wieder ein. Es ist, wie es immer so ist, wir dürfen einfach am Ball bleiben und erst, wenn eine gewisse Routine eingeschlichen hat, hat das Gehirn verstanden, dass es ein Ablauf der dazu gehört, und er wird ins Vermissen kommen, wenn man es nicht getan hat. Ähnlich wie bei uns Erwachsenen das Zähneputzen. Wir werden spätestens im Bett feststellen, dass wir unsere Zähne nicht geputzt haben, wenn wir es sonst immer getan haben, weil es im Gehirnablauf stattgefunden hat. Also, ich vermiss meine Geschirrspülmaschine auch jeden Abend, sehr. Na ja, spätestens am nächsten Morgen wirst du merken, dass du sie hättest anstellen sollen. Weißt du, was? Wir stellen die tatsächlich immer noch nachts an oder abends, und dann piept die immer genau, wenn ich ins Bett gehe. Aber egal, anderes Thema.

Das Ding ist, nur weil man jetzt eine gute Idee hat, heißt das nicht, dass sie von heute auf morgen funktioniert. Es geht gar nicht, dass es von heute auf morgen funktioniert. Es braucht einfach Zeit, ja absolut. Aber wie es halt immer ist, wir müssen irgendwo anfangen, wenn wir wollen, dass sich etwas verändert. Es ist ein großer Aufruf an euch Mamis da draußen: Es darf sich bei jedem etwas verändern, ganz egal, wie groß oder wie klein.

Wir sind nicht alleine für den Haushalt zuständig. Das heißt, wir sind hier mit mindestens drei Personen, vielleicht oder also eigentlich ja mindestens zwei – mindestens ich und mein Kind, vielleicht mein Kind, mein Partner und ich, vielleicht sogar mehrere Kinder und mein Partner und ich oder mehrere Partner, mehrere Partnerinnen und alle zusammen. Also, wir sind in einem in einer Wohngemeinschaft, einer Wohnwirtschaftsgemeinschaft im weitesten Sinne. Aber wir sind ja hier in einer WG, und in jeder WG hat jeder seinen Part, und das so, dass es natürlich auch passt. Also, einem fünfjährigen Kind würde ich das Bettenbeziehen jetzt nicht unbedingt aufbürden, aber ein fünfjähriges Kind kann durchaus den Tisch abräumen und den Tisch decken. Ein fünfjähriges Kind kann durchaus auch schon helfen, die Spülmaschine einzuräumen. Ein fünfjähriges Kind kann durchaus auch Mama beim Kochen helfen, Kartoffeln schälen, Möhren schälen, was auch immer. Je älter ein Kind wird, umso mehr Aufgaben darf es übernehmen.

Und ja, dann kommt irgendwann die Pubertät dazu und noch mehr Unlust, Vermeidung und noch mehr Widerstand. Aber tatsächlich werden wir spätestens, wenn unser Kind irgendwann mal auszieht, sehen, dass das Kind das auch kann, ne? Also lernen, das ist ja genau der Punkt, warum wir das auch wollen oder warum das auch so wichtig ist. Also, klar, zum einen, um zu zeigen, die Last, die Haushaltslast, liegt nicht bei einer Person in der Familie, und nicht nur ich bin verantwortlich für Tischdecken, Einkaufen, all den ganzen Kram. Also, Unterstützung ist schön auf der einen Seite, also einfach das Teilen von dem ganzen Berg, der zu tun ist. Aber auf der anderen Seite wollen wir ja auch, dass unsere Kinder zu Menschen heranwachsen, die fähig sind, ihren eigenen Haushalt zu führen, die fähig sind, alleine zu überleben, ohne dass wir, wenn die 23 sind, immer noch deren Wäsche waschen, weißt du, was ich meine? Ich verstehe, dass mein Kind einfach selbst seine Wäsche wäscht.

Ja, also, wie gehen wir in unserer Familie daran? Ich finde, man darf so früh wie möglich damit anfangen. Man darf durchaus auch einem zwei- oder dreijährigen Kind schon zeigen, dass wir hier was gemeinsam zu tun haben. Wir haben in einer Folge davon gesprochen: Schlaf, wenn das Kind schläft. Das passt genau daran. Das ist quasi jetzt Teil zwei. Wenn das Kind immer mitbekommt, dass Mama und Papa was im Haushalt zu tun haben, und das nicht dann passiert, wenn die Kinder schlafen – Mittagschlaf oder Abend – oder alles wieder schön, genau, oder im Kindergarten sind, sondern es darf tatsächlich so in den Alltag integriert werden. Das heißt, es kann auch sein, dass Mama heute keinen Ausflug machen kann, weil die Wäsche ansteht. Das ist eine natürliche Konsequenz. Es fällt Wäsche in diesem Haushalt an. Es muss nicht in der Zeit passieren, wo die Mama eventuell mal einen Augenblick frei haben könnte. Es darf da passieren, wenn alle da sind, damit es auch sichtbar gemacht wird.

Gerade bei Mental Load sprechen wir immer von unsichtbaren Dingen. Warum sind die unsichtbar? Weil wir die mal ebenso nebenbei machen, am besten ohne Publikum. Doch das dürfen wir mit Publikum machen. Es darf auch mal passieren, dass das Kind traurig ist, weil wir heute keinen Ausflug machen können, weil die Wäsche noch liegt. Genau so lernen unsere Familienangehörigen, dass sich das halt nicht von allein macht.

Ich habe recherchiert, und im Internet sagt man, Kinder bis 12 Jahren dürfen dreieinhalb bis 7 Stunden die Woche sich am Haushalt beteiligen. Dreieinhalb bis 7 Stunden – überleg mal, das ist schon eine Hausnummer. Natürlich, je älter ein Kind wird, umso mehr Aufgaben wird es bekommen, aber wir dürfen halt früh anfangen. Sei es Blumen gießen, sei es den Müll raustragen, sei es vielleicht tatsächlich mal im Badezimmer auch mal fegen, wenn da Haare liegen. Jeder hat irgendwo kleine Aufgaben, die auch schon kleine Kinder machen können, wo sie halt nicht wahnsinnig viel kaputt machen können.

Ab dem 14. Lebensjahr dürfen Kinder tatsächlich 7 bis 8 Stunden die Woche arbeiten. Es wird dann nicht mehr so unfassbar viel mehr, aber daran sieht man schon: von klein auf, bis sie ausziehen, irgendwann haben sie ihre 8 Stunden im Haushalt mitzuhelfen. Jetzt werden viele da draußen sagen: „Ja, ja, schnack du ma, wie soll denn das funktionieren?“ Ja, das darf tatsächlich funktionieren, indem wir die Frustration aushalten, indem wir auch die Wut aushalten, indem wir auch die Diskussion aushalten, aber immer wieder mit dem Ziel: Ich bin hier nicht alleine dafür zuständig. Wir können uns hier tatsächlich auf Kompromisse einigen. Es muss nicht immer einer alles machen, aber wenn eine Aufgabe durch mehrere aufgeteilt wird, kann es sogar Spaß machen.

Es kann ja gemeinsam Spaß machen, wenn man zu zweit in der Küche steht und gemeinsam das Essen vorbereitet. Man kann sich nebenbei unterhalten. Man darf auch zu zweit den Tisch abräumen oder decken. Man darf auch zu zweit die Haustiere versorgen. Man muss ja gar nicht immer alles alleine machen.

Bei besagter Freundin funktioniert es seit geraumer Zeit ganz gut mit einem Punktesystem. Das heißt, es gibt gewisse Punkte, die einfach standardmäßig drin sein müssen: das heißt, Ranzen packen, Zimmer aufräumen, die Wäsche in den Wäschesammler schmeißen. Aber dann gibt’s halt auch Punkte, die sie zusätzlich verdienen können: Bett beziehen, das Zimmer saugen und Staub wischen, Haustiere versorgen. Bei meiner Freundin, von der ich sprach, die die Katzen hat – ja, die hat auch so viele Katzen. Ja, das ist ja ein Beispiel dafür.

So Sachen, die man vielleicht nicht immer unbedingt auf dem Plan hat, und dazu dürfen sie sich Zusatzpunkte verdienen. Diese Zusatzpunkte werden in der Familie gerne mit Medienzeit bezahlt. Das heißt, für 30 Zusatzpunkte gibt es irgendwie 15 Minuten mehr Medienzeit. Das darf aber auch wirklich jede Familie für sich so integrieren, wie es sein darf.

Ich glaube schon, dass es hilft, einem Kind zu vermitteln, dass gewisse Sachen standardmäßig drin sein müssen. Man muss jetzt nicht jeden einzelnen Pups irgendwie in Punkte umrechnen und was dafür bekommen. Das finde ich total übertrieben, weil so funktioniert das Leben ja letztendlich auch nicht. Aber alles, was über den Tellerrand hinaus ist, darf man tatsächlich auch in einer gewissen Art durch positive Verstärker pushen.

Es geht ja auch darum, dass Kinder auf der anderen Seite was haben wollen, und man kann das genau damit auch gut verknüpfen. Das heißt nicht, wir nehmen es weg, wenn es nicht klappt, aber es kann sich etwas dazu verdienen.

Und es ist ja auch so, dass nur weil wir Aufgaben auf alle aufteilen, heißt es gerade bei den kleineren Kindern nicht, dass sie da alleine dran denken müssen. Das funktioniert einfach nicht. Sie haben halt einfach nicht die Wichtigkeit dieser Sachen auf dem Schirm und werden da im Zweifel nicht von alleine dran denken, dass es jetzt irgendwie den Tisch deckt oder was. Seit wie vielen Jahren wir nach jedem Abendbrot sagen: „Bitte, es fassen alle mit an, um das Geschirr und das Essen wieder in die Küche zu tragen.“ So, das ist einfach bei uns drin, und dann ist es auch aber gar kein Problem.

Aber die kommen da halt von alleine nicht drauf. Ich finde das auch ein Unterschied zum Partner, ne? Beim Partner muss man das irgendwann bitte nicht mehr machen, weil ich finde, das ist tatsächlich auf der Erwachsenen Ebene noch mal was ganz anderes. Hier wieder Schrägstrich Mentalload. Auch dazu haben wir ja schöne Folgen.

Bei den Kindern bin ich eben genau da bei dir. Das darf man immer wiederholen, weil wenn wir es nicht wiederholen, dann machen wir es in Zweifel doch wieder selbst und das Kind hat damit ja kein Problem. Also, das erlebt ja nichts Negatives damit, hat nur sein Unlustbedürfnis groß befriedigt. Aber genau darum geht’s, ne? Nachhalten und erinnern ist bei Kindern nicht schlimm. Man darf Zettel an die Tür machen mit Haken dran: Hast du das schon erledigt? Man darf vielleicht eine App installieren, wenn die Kinder schon älter sind, wo Punkte gezählt werden. Man darf Aufkleber verteilen für Zusatzaufgaben. Wie gesagt, Zusatzaufgaben, ich meine damit nicht das Zähneputzen und das eigene Waschen und das Spielzeug wegräumen. Ich meine wirklich Dinge, die vielleicht tatsächlich nicht unbedingt sein müssen, am Schränkchen, Fenster putzen. So das sind Sachen.

Was auch noch irgendwie dazu kommt, ist, dass das ja auch flexibel sein darf. Also, weil ich mir heute ausgedacht habe, vielleicht ist mein Kind alt genug, die Katzentoilette sauber zu machen. Also wir haben verschiedene Sachen tatsächlich hier schon probiert, die einfach im Alltag nicht funktionieren, weil dann, hast es doch irgendwie, ist es wieder runtergerutscht. Und dann kannst genau noch nicht funktionieren, dann kannst ja nicht das schlafende Kind wecken und sagen: „Übrigens, Katzenklo immer noch nicht sauber.“ Ich habe neulich überlegt, ob ich ihn wecke, weil ein toller Hubschrauber übers Haus flog, aber weil er nicht selbst geworden ist, nee. Aber also das meine ich, man darf ja probieren, was in das eigene Familienkonzept passt.

Also wir haben tatsächlich diverse Aufgaben probiert und wieder verworfen, weil es halt einfach nicht alltagstauglich war. Aber beispielsweise, was bei uns irgendwie so ein riesen Win-Win, Mindblowing, Augenöffner-Ding war: Es wir haben den Kindern in ihre Zimmer kleine Wäschekörbe gestellt, so wo sie halt direkt nicht mehr das alles in der ganzen Wohnung verteilen, sondern in ihren Zimmern. Ganz lustig, so ein Filzkorb, der aussieht wie so ein Hai, der das Maul aufhat. Was halt auch noch lustig ist, wenn man dem Hai dann so Socken ins Maul werfen kann. Aber die wissen inzwischen, wenn die Wäschekörbe voll sind, dann werden die halt nach vorne gebracht und dann machen wir mit denen zusammen die Waschmaschine an. Es hat halt den Vorteil, dass gar nicht so krass viel Wäsche auf einmal aufkommt. Es passt halt genau, kleine Haie, na ja, die sind sind okay, groß, mittelgroße Haie, keine weißen.

Auf jeden Fall ist halt genau eine Trommelfüllung bei uns und dann legen wir das mit denen zusammen. Ja, weißt du, dass es halt auch nicht an einer Person abends vorm Fernseher hängen bleibt, sondern dass die das halt auch schon irgendwie natürlich legen. Die das jetzt nicht so zusammen wie du es zusammenlegen würdest, aber das mache ich auch nicht, und sind wir alle fein. Also, wie ich es zusammenlegen würde, genau. Aber sie müssen halt auch mit uns die Wäsche fertig machen, damit sie den Wäschekorb wieder zur Verfügung haben, damit sie ihre Dreckwäsche da wieder reintun können.

Das funktioniert erstaunlich gut, und das war halt so ein Mini-Trick einfach so. Ja, aber das ist total integriert. Aber wie du auch sagst, das möchte ich noch mal ganz kurz bestätigen: Es muss nicht in Stein gemeißelt sein. Also gebt den Kindern vielleicht einen Lostopf zur Auswahl. Sie dürfen sich irgendetwas aussuchen, wenn sie Zusatzpunkte haben wollen. Das heißt nicht, ich muss jetzt jeden Tag die Katzen füttern, ich muss nicht jeden Tag die Blumen gießen, abgesehen davon, dass sie irgendwann dann ertränken. Aber dass sie eine Auswahl haben, in der App, die meine Freundin nutzt, gibt es halt dieses Auswahlverfahren. Die Kinder können anklicken, was sie wollen, aber man kann das sich auch selbst basteln. Man kann auch Schnipsel basteln. Und wenn das Kind weiß, es möchte irgendwie eine Zusatzaufgabe machen, und es zieht einen Lostopf, also es darf bitte unbedingt flexibel sein. Das finde ich auch, es darf auch Spaß machen, und es darf auch lustig sein. Und die spielerische Idee mit dem Hai, eine super Idee, eine richtig gute Idee.

Weißt du, was? Wir quatschen schon wieder viel zu lange. Wir kommen zum Ende. Tschüss! Ich finde diese Enden immer am allerschönsten. Okay, bis dann. Ciao.

Also, noch mal zu den Themenvorschlägen oder zu euren Fragen, schickt die uns gerne zu. Wir sind immer froh und dankbar, wenn wir euch noch mehr helfen können, als wir es vielleicht schon tun, auf blauen Dunst,

Ähm, tschüss. Tschüss, kommt gut durch die Woche. Passt auf euch auf, wir hören uns am Sonntag. Ciao, bis nächste Woche. Ciao.

 

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